Hallo ihr Lieben, wie ihr seht, sind die Zeiten vorbei, in denen ich taeglich Internetzugang und aussserdem genug Zeit dafuer habe.
Auch jetzt muss ich wohl von allem erst einmal eine Zusammenfassung geben, schliesslich muessen wir wieder zuhause sein, bevor es dunkel wird, sicher ist sicher :)
Mir geht's im Moment bestens! Dass ich jetzt mit vielen Leuten (wir sind 9 im Freiwilligenhaus) zusammen wohne, gefaellt mir 1000 mal besser als 'allein' in La Ceiba...
Es ist zwar wirklich voll im Haus und ich habe das allerletzte Bett noch abbekommen, welches eher als Haengematte als als Bett bezeichnet werden sollte, aber bisher habe ich kein Problem damit, mir mit so vielen anderen das Haus zu teilen, zumal ich mich mit allen (manche kenne ich schon besser, manche weniger) wirklich gut verstehe!
Wir schlafen uebrigens mit 5 Maedels in einem Raum und teilen uns ein Bad, aber wie gesagt, kein Problem! (Hamna Shida, fuer die, die mit in Tansania waren, hehe.)
Das einzige, was mir fehlt, ist ein Schrank oder Regal oder so, im Moment lebe ich noch ziemlich aus dem Koffer und das artet langsam in Chaos aus...
Wir sind insgesamt 3 deutsche Maedels, ein Kanadier, zwei Maedels und drei Jungs aus Amerika.
Davon arbeiten Lisa (deutsch) und Jake und Ben (USA) mit in meinem Projekt, die anderen arbeiten in anderen Projekten.
Wo ich schon vom Projekt rede: Es ist wirklich cool dort! Fuer alle, die noch mehr darueber wissen wollen, als ich jetzt schreibe, nochmal die Website: www.lasonrisa.info (auf Englisch).
Es ist eine Kindertagesstaette; hauptsaechlich kommen Kinder im Kindergartenalter, teilweise auch noch Babys, teilweise auch aeltere, die dann erst nachmittags nach der Schule kommen.
Meistens sind es ca. 30 Kinder. Es gibt ein kleines Haus, wo auch Toilette und Kueche drin ist, sowie ein noch kleineres Haus, welches eigentlich nur Abstellkammer fuer Bastelsachen, Rasenmaeher etc. ist.
Fast immer sind wir eh draussen, auch wenn es regnet ist es ja noch warm :)
Ich arbeite immer von 8 bis 16 Uhr, was zwar recht lang ist, aber es macht Spass! Die Kinder sind super suess und total anhaenglich. Schon morgens wird man stuermisch von allen umarmt. So langsam weiss ich auch schon die meisten Namen...
Dass man total dreckig wird, ist nicht zu vermeiden.
Aber nicht schlimm, wenn ich um 4 heimkomme, kann ich ja duschen =)
Apropos dreckige Kinder: Ich schaetze, alle sind wirklich arm. Die meisten kommen ohne Schuhe und tragen jeden Tag die gleiche Kleidung, viele wuerden sicher nicht genug zu essen bekommen, wenn sie im Projekt nicht fruehstuecken und zu Mittag essen wuerden. Fast alle haben Laeuse (meine groesste Angst im Moment ist, dass ich auch bald welche hab, ich weiss nicht, ob das zu vermeiden sein wird...) und viele total vernarbte Beine von Mueckenstichen oder irgendwelchen schlecht verheilten Wunden.
Aber die meisten sind trotz Dreck und Laeusen und allem echt sooo zum knuddeln, dass man schnell weiss, wie man die Prioritaeten zu setzen hat und ihnen NATUERLICH auch die koerperliche Naehe gibt, nach der sie verlangen. So gut wie immer habe ich irgendein Kind auf dem Arm oder auf dem Schoss ;)
Generell ist die Aufgabe von uns Freiwilligen hauptsaechlich das Spielen und das Beschaeftigen der Kinder. Man kann einfach nicht widerstehen, sie noch eine weitere halbe Stunde auf der Schaukel anzuschubsen oder noch eine Runde UNO zu spielen, auch wenn ihnen die Regeln nicht wirklich wichtig sind, wenn sie einen mit ihren grossen braunen Augen anschauen...
Ansonsten haben wir 2 mal am Tag eine Zeit in der Geschichten vorgelesen werden und in der gesungen wird. Ausserdem morgens ein bisschen Morgengymnastik und Basteln.
Das heisst es gibt sowohl ein bisschen Routine, als auch genug Freiheit fuer die Kinder.
Ich will gar nicht wissen, was sie alle ohne das Projekt machen wuerden, auch wenn dort auch alles sehr einfach ist, haben sie genug Auswahl an Spielsachen usw. und koennen einfach Kinder sein. Wenn die Familien sehr arm sind, sind die Eltern naemlich selbst so perspektivlos, dass sie sich nicht besonders um ihre Kinder kuemmern oder kuemmern koennen.
Fuer die etwas aelteren macht Reid (der Leiter) jeden Nachmittag auch eine halbe Stunde Englischunterricht. Es ist echt schwer, sie koennen uns kaum die englischen Woerter nachsprechen.
Auf der anderen Seite gibt es in den Staedten bilinguale Schulen fuer die Reichen und die Kinder lernen schon frueh Englisch sprechen. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich, insbesondere auch zwischen Stadt und Land sind hier wirklich riesig.
Ich habe letzte Woche spontan damit angefangen, mit einem der Maedchen, ich glaube sie ist 8 (das ist ein bisschen schwierig herauszufinden, viele wissen weder ihr genaues Alter, noch ihren Nachnamen), Zahlen schreiben zu ueben. Es ist wirklich cool, zu sehen, wie konzentriert sie dann ist und es hat heute auch schon viel besser geklappt als letzte Woche. Trotzdem geht so etwas immer sehr langsam, ich weiss nicht wirklich, was die Kinder in der Schule ueberhaupt machen und ich glaube nicht, dass sie wirklich verpflichtet sind, hinzugehen...
Oh mann, ich koennte so viel schreiben und die Zeit rennt!
Ich glaube, ich muss vom Projekt mal aufhoeren und noch schnell vom letzten Wochenende berichten!
Das war naemlich top! Zu elft sind wir mit dem Bus 4 Stunden nach San Pedro Sula (Honduras' zweitgroesste Stadt) gefahren um uns das Quali-Spiel fuer die Fussball-WM 2010 zwischen Honduras und Kanada anzugucken.
Es war sooo cool! Auf dem Markt haben wir uns vormittags alle Honduras-Trikots gekauft und der Abend war eine einzige Party. Das ganze Stadion war weiss-blau, ich habe gerade mal einen Kanadier dort gesehen. Das Beste war, dass Honduras auch noch 3:1 gewonnen hat, die Stimmung war nicht mehr zu toppen! Ausserdem sassen ein paar sehr nette Honduraner neben uns, die uns staendig Bier ausgeben wollten und sich natuerlich riesig gefreut hatten, wie auch wir uns fuer Honduras begeistert haben.
Also, wirklich unvergessliches Erlebnis!
Ansonsten, also Freitagabend, Samstag tagsueber und Sonntagvormittag, waren wir in der Stadt unterwegs. Es soll zwar auch eine SEHR gefaehrliche Stadt sein, aber wir (wie gesagt, man haelt sich einfach an ein paar Regeln) haben nichts davon gemerkt und mal wieder nur nette Leute getroffen.
Einmal haben uns sogar 2 Polizisten zum Markt gefahren, den wir zu Fuss nicht finden konnten.
Ich wuerde wirklich gerne schon ein paar Bilder vom Haus, vom Projekt und vom Wochenende hochladen, aber dafuer habe ich leider keine Zeit mehr, es daemmert schon langsam (20 nach 5 ist es gerade).
Hoffentlich das naechste Mal!
Also dann, auch wenn ich mich zur Zeit echt wohl fuehle, vermiss ich euch natuerlich immer noch und denke oft an euch!
Hoffe, in Deutschland ist auch alles bestens! Ihr tut mir gerade ein bisschen Leid, dass ihr nicht morgens aufstehen und aus der Tuer gehen koennt und nur gruen um euch herum seht, gruen bewachsene Berge auf der einen Seite, Meer auch nicht weit weg, Palmen, ...
Ausserdem ist es immer warm, Regen ignoriert man, abends spielt man Karten, zwischendurch isst man Kekse mit Erdnussbutter und wenn uns jemand auf seinem Pick-Up mit in den naechsten groesseren Ort nimmt, geniesst man den Wind in den Haaren...
Zwar total in der Pampa, aber es ist echt ein schoener Ort, wo ich gerade wohne :)
Fuehlt euch umarmt, bis zum naechsten Mal!
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