Mittwoch, 1. April 2009

Schluss mit lustig

Tja, jetzt geht hier langsam aber sicher alles zu Ende.

Schluss mit
- frischen tropischen Früchten zum Frühstück
- süssen Kindern jeden Tag
- nervigen Moskitostichen (die auch mal über 40 Grad Fieber und 1 Monat geschwollenes Bein verursachen können, falls ihr euch erinnert)
- kaltem Duschwasser
- "Adiós, Theresa!" zugerufen bekommen, wenn ich durch El Cacao jogge
- Busfahrten, eingequetscht zwischen Hondureños in den ausrangierten, gelben, amerikanischen Schulbussen
- lauten Kindern jeden Tag
- endlosem Grün um mich herum
- "Gringo" genannt werden
- höchstens mal am Wochenende um 15 Uhr ins Kino gehen können (weil ich nicht mehr nach El Cacao zurück komme, wenn es dunkel ist)
- lachenden Kindern jeden Tag
- Spanisch und Englisch sprechen
- Stromausfällen once in a while
- schon wieder geschwitzt sein, direkt nach dem Duschen
- anstrengenden Kindern jeden Tag
- Reggaeton in den Ohren (im Bus, in den Clubs, im Supermarkt,...)
- Moccachinos für 1,20 Euro bei Espresso Americano (bei Starbucks? 3 Euro? 4 Euro? 5 Euro?)
- billigeren Preisen generell
- Kinder knuddeln jeden Tag
- und noch viiiiiel mehr...

Bald sind die fast 6,5 Monate, knapp 28 Wochen, 193 Tage weg von zuhause rum.
Ich hatte TOLLE Tage und weniger tolle Tage und hab unzählige verschiedene Menschen kennen gelernt, aus Honduras aber auch aus allen möglichen anderen Ländern.

Was ich gelernt habe?
- dass es zufriedenstellend ist, zu arbeiten, ohne Geld zu verdienen (für gewisse Zeit...)
- Baleadas mit Bohnenmousse machen
- alleine klarkommen
- etwas besser Spanisch und Englisch sprechen
- das Zahlensystem der Mayas (musste ich in der Schule unterrichten)
- dass es eigentlich kein Problem ist, fast jeden Tag Reis zu essen
- was (wer) Garífunas sind
- ohne gewisse Luxusgegenstände zu leben
- tauchen
- nur mit dem "Lonely Planet" in Zentralamerika rumreisen
- Was zählt (die Läuse auf deinem Kopf? Oder die Umarmung, die dir die Läuse gab? -- Ich muss zugeben, ich bin als eine der Wenigen verschont geblieben.)
- und noch viiiiiel mehr...


So, genug davon, jetzt erzähl ich euch nochmal, was ich in meiner letzten Woche in Honduras noch so gemacht habe (u.a.).
Letzten Donnerstag hat uns (Dan, Reyes, mich) Kenia, die Lehrerin im Hogar, zum Mittagessen zu sich nach Hause eingeladen. Es war sehr nett und sie hat ein typisches Garífuna-Essen gekocht (obwohl sie Honduranerin und keine Garífuna ist): frittierter Fisch, in Kokos gekocht zusammen mit Kochbananen und Yuca. Lecker!
Am Freitag war ich - wie im letzten Eintrag geschrieben - nochmal in El Cacao und abends war die kleine Feier für unsere Nachbarskinder.
Samstag nichts besonderes, war in La Ceiba, einkaufen und so.
Sonntag war ich nochmal am Strand, auch wenn´s SOOO windig war, dass ich ganz schnell voller Sand war und mich die Sonnenstrahlen kaum mehr erreicht haben.
Gestern war dann nochmal ziemlich viel los:
Morgens hab ich den Kindergarten in El Cacao besucht; mit Stiften, Bällen etc. waren dort ja einige eurer Spenden hingegangen und ich kenne viele der Kinder noch von Las Sonrisas de los Niños.
Vom Kindergarten hier auch nochmal einige Fotos:


in der Mitte Elvia, der ich auch ein paar meiner Sachen, Schuhe und so, überlassen habe


mein SCHATZ Jeffrin


Tauziehen mit Miriam in der Pause


Bayron und Darcia


bei Schreibübungen


Angie zeigt mir ihr Heft


Und dies war in der Schule nebenan, bei der Verlosung, für die ich (ihr) den Preis gespendet hatte.

Es war cool, nochmal so viele Kinder von Las Sonrisas wiederzusehen! Sie konnten es gar nicht glauben, dass ich nicht wieder dort arbeiten werde, wenn Reid und Patricia zurückkommen...

Mittags kam Miriam dann mit zu mir nach Hause und hat mir nochmal gezeigt, wie man Baleadas macht :)
Zwischendurch hat sie mir mehr oder weniger ihre Lebensgeschichte erzählt und ich will sie euch gerade mal wiedergeben, weil - so krass sie klingt, für honduranische Verhältnisse ist es normal...
Sie ist nicht bei ihren Eltern, sondern in einer Art Waisenhaus aufgewachsen, wo sie schon immer viel arbeiten musste.
In die Schule ist sie nur bis zur 5. Klasse gegangen.
Als sie 12 war(!) ist sie zu ihrem Freund und dessen Eltern gezogen.
Materiell ging´s ihr dann gut, aber der Freund hat sie geschlagen. Sie hat dann 2 Kinder von ihm bekommen, bevor er sie für eine andere Frau (die er auch geschlagen hat) verlassen hat. (Da waren sie 20.)
Und der Vater der neuen Freundin hat den Mann dann umbringen lassen, weil ihm die Beziehung nicht gepasst hat!
Miriam hat irgendwann mit ihrem jetzigen Mann zwei weitere Kinder bekommen.
Die ersten beiden hat sie zu ihrer Ex-Schwiegermutter gegeben, die auch in El Cacao wohnt, weil sie dachte, es ginge ihnen finanziell dort besser. Sie hat die Entscheidung aber schnell bereut, weil die "Abuelita" sehr streng zu den Kindern und auch zu ihr nicht besonders nett ist. Irgendwie war´s wohl aber auch nicht mehr rückgängig zu machen.
Ihr älterer Bruder ist auch umgebracht worden und eine ihrer Schwestern an HIV gestorben...

Naja, jetzt gibt´s nochmal erfreulichere Nachrichten:
Gestern Abend sind überraschend 2 neue Freiwillige angekommen! Zwar nur für einen Monat, aber trotzdem sehr gut, dann können sie gerade meine Schüler im Hogar übernehmen und ich bin beruhigt, dass die arme Kenia nicht wieder 4 Klassen gleichzeitig unterrichten muss.
Heute hab ich die 2 (Sara und Pat, 23, aus den USA) dann ein bisschen in Ceiba herumgeführt, bevor sie mit Dan zurück nach El Cacao gefahren sind und ich für meine letzten beiden Nächte ins Freiwilligenhaus in La Ceiba gezogen bin.
Hier gibt´s auch free internet :)

Und jetzt hab ich auch langsam mal genug geschrieben, hm?
Aber es kommen ja jetzt auch nicht mehr viele Einträge... dieser war vielleicht nicht der ALLERletzte, aber doch definitiv einer der letzten.
Weil bald bin ich ja wieder da!!!
Wahrscheinlich einen Tag vor Linda... Wie blöd, wollten wir extra am selben Tag ankommen, und jetzt ist ihr Flug gecancelt worden und tja, mal sehen, wahrscheinlich ist sie noch nicht am Freitag schon wieder in Deutschland :-(
¡Vamos a ver!

Euch also nochmal viiiiiele liebe Grüsse aus Honduras!
Bis bald,
eure Theresa


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