Linda hat ja zum Glueck (oooh, ich bin neidisch!) Internet in ihrem Freiwilligenhaus.
Ich fang mal an mit meinem letzten Tag in Honduras (fuer dieses Jahr zumindest).
Am Samstagvormittag waren wir wirklich raften und es war sooo cool! Bei dem eiskalten Wasser des Río Cangrejals waere zwar ein heisser Tag besser gewesen, aber wenigstens hat es nicht geregnet!
Bei den Sicherheitsanweisungen (was tun wenn man wie rausfaellt etc.) haben wir es schon mit der Angst zu tun bekommen, aber wir Maedels sind zum Glueck nicht im reissenden Fluss gelandet (nur Jake einmal), also alles halb so schlimm! Es hat echt Spass gemacht und zwischendurch konnte man noch die Natur des Pico Bonito Nationalparks bewundern. In der Pause zwischen den 2 Touren gab's sogar noch Obst inklusive Gesellschaft eines Papageis.
Nachdem wir dann komplett durchnaesst und zitternd wieder zurueck gefahren sind, hiess es packen und mich von El Cacao verabschieden, was mir gar nicht so leicht viel...
Auf unserem Weg nach Ceiba haben wir uns mit einem Honduraner unterhalten, der ploetzlich angefangen hat, davon zu reden, wie toll und interessant und beeindruckend er Hitler findet... da hat er wohl irgendwas nicht mitbekommen und Zustimmung unsererseits konnte er -natuerlich- vergessen.
mit Linda und Hannah vor meinem Haus
Hitchhiking nach La Ceiba
Da wir schon morgens um 3:30 Uhr den Bus nach Tegucigalpa (Hauptstadt von Honduras) nehmen wollten, hatten wir uns entschieden, gar nicht mehr irgendwo zu schlafen, sondern nur unsere Rucksaecke in einem Hostel abzustellen (ging netterweise problemlos) und den Abend essend (Wendy's, Espresso Americano, Pizza Hut - wir hatten einen kleinen FastFood-Marathon) und tanzend (im Hibou, ein recht schicker und ziemlich grosser Club direkt am Meer) zu verbringen.
Der eigentliche Bus, den wir nehmen wollten, ist nicht gefahren -Schock!-, aber zum Glueck wusste unser Taxifahrer noch einen anderen Ort, an dem um die Zeit ein Bus nach Tegus faehrt - natuerlich dann doppelter Taxipreis.
Insgesamt, also bis ueber die Grenze nach Ocotal, Nicaragua mussten wir dann noch 3 mal umsteigen aber waren schon am fruehen Mittag dort.
Der naechste Bus nach Wiwilí ging erst am naechsten Morgen, also blieben wir eine Nacht in Ocotal. In unserer Unterkunft fuer nur 2 Euro fing mitten in der Nacht ploetzlich schrecklicher Laerm an: Irgendein Verrueckter hat Steine durch die Gitterstaebe in den Innenhof geworfen und geflucht und herumgeschrien - echt ein bisschen beaengstigend, aber irgendwann nachdem die Familie die Polizei gerufen hatte war endlich Ruhe.
Die Fahrt nach Wiwilí dauerte mal wieder ueber 6 Stunden, obwohl es echt nicht viele Kilometer sind! Die Strasse war einfach an keiner Stelle geteert (ihr wollt nicht wissen, wie eingestaubt wir waren, als wir ankamen!), es war kurvig und bergig und der Bus hat staendig gehalten, teilweise um abgesehen von Menschen Unmengen von Kram (Saecke, Getraenke,...) ein- und aufs Dach zu laden.
Warum wir ueberhaupt in diesen abgelegenen Ort im Norden von Nicaragua gefahren sind? Wiwilí ist die Partnerstadt von Freiburg (wo Hannah herkommt), weswegen wir dort mal vorbeischauen wollten, wenn man schonmal da ist, ne?!
Wir wussten vorher eigentlich gar nicht genau, was uns erwartet, aber es wurde super interessant!
Freiburg und die EU unterstuetzen in Wiwilí eine Organisation (ADEM), die verschiedene Projekte in und um Wiwilí hat, z.B. wird den Leuten auf dem Land beigebracht, wie sie verschiedene Sachen besser anbauen koennen, es gibt Workshops ueber natuerliche Medizin oder ueber den Bau eines Ofens, der effizienter arbeitet, es gibt ein lokalen Radiosender, es wurden nach dem Hurrikan Mitch 40 Haeuser fuer betroffene Familien gebaut usw.
Die Leute waren SUPER nett, insbesondere Victoria hat uns quasi die ganzen 2 Tage zum Essen eingeladen und uns alles gezeigt und erklaert.
Am Dienstag sind wir bis nachmittags in einem PickUp mit ihr, 2 anderen Frauen (Evelin studiert Medizin, Luisa Agrarwirtschaft) und einem Fahrer durch die Berge gefahren um Familien, die von ADEM unterstuetzt werden, Schlaeuche zur Wasserversorgung und Stacheldraht fuer Zaeune zu bringen und um uns ihre Gaerten zeigen zu lassen.
Es war echt beeindruckend, zu sehen, wie die Familien WIRKLICH am A... der Welt in ihren Holzhuetten leben und sich selbst versorgen.
Blumengarten bei einer Familie
Victoria, Evelin und Luisa beim Zuckerrohr essen
Flussueberquerung per Boot: Wiwilí ist von einem Fluss in 2 Haelften geteilt und es gibt keine Bruecke!
Was ebenfalls beeindruckend war, war wie der PickUp es die steilen, matschigen und steinigen Strassen (teilweise durch Baeche durch) geschafft hat! Das war noch nicht mal mehr mit Tansania-Strassenverhaeltnissen zu vergleichen...!
Bei einer Familie, total krass, war ein Maedchen, das vor ein paar Tagen von einer giftigen Schlange gebissen wurde! Die Leute von ADEM haben ihnen dringend empfohlen, sie ins Krankenhaus zu bringen, aber keine Ahnung ob sie das wirklich machen...
Abends, wir haben die zweite Nacht auf der Finca uebernachtet, die auch ADEM gehoert, gab es sogar eine mehr oder weniger offizielle Veranstaltung fuer bzw. wegen uns. Es gab Essen, ein bisschen Smalltalk und wir haben einen Film (auf deutsch) gezeigt bekommen, der nochmal etwas mehr Infos ueber ADEM und die Unterstuetzung von Freiburg gab. Was darin allerdings endgueltig offensichtlich wurde, war dass ADEM wohl ziemlich links orientiert ist und auch voll hinter der revolutionaeren FSLN steht, die vor ein paar Wochen wegen offensichtlichen Wahlbetrugs mal wieder in den Medien war.
An dem Abend haben wir dann uebrigens auch endlich mal wieder geduscht, haha! Das hatten wir bisher auf dem Trip vermieden, da uns die Duschen ECHT zu eklig waren (ok, was will man fuer 2 Euro die Nacht und weniger erwarten?) und wir ja eh staendig wieder eingestaubt oder eingematscht sind :D
Die von Fledermaeusen im Zimmer gepraegte Nacht war dann wieder frueh um 3:30 Uhr zu Ende um weiterzureisen.
Zum Glueck konnte uns der ADEM-Fahrer bis nach Jinotega (5 Stunden), weil er zufaellig eh dort hin musste!
Weiter ging's per Bus (noch 2 mal umsteigen) bis Granada; wir hatten mal wieder super Glueck mit den Anschluessen und es ging immer so schnell weiter, dass noch nicht mal Zeit fuer Essen oder Toilette war.
So, und seit Mittwoch bin ich jetzt in Granada und es ist schoen hier!! Das Wetter ist gut, wir relaxen ein bisschen und ich lerne die Plaetze und Leute kennen, von denen ich vorher von Hannah und Linda schon so viel gehoert habe!
Auch wenn sich Lindas und meine Berichte ja oft irgendwie aehnlich anhoeren, merke ich hier, wie unterschiedlich unser Leben doch ist!
Ich wohne im gruenen El Cacao, wo es wirklich gar nichts gibt und sie im Zentrum einer schoenen Stadt aus der Kolonialzeit mit Markt, Cafés und Ausgeh-Moeglichkeiten direkt vor der Tuer. Von abends mal Salsa tanzen oder mittags ins Fitnessstudio zum Yoga gehen kann ich in meinem Kaff nur traeumen! ;)
Aber das werde ich im Studium ja noch genug haben und beide Arten zu leben haben definitiv ihre Vor- und Nachteile und ich vermisse "mein Zuhause" El Cacao auch schon ein bisschen...
So, laenger sollte ich den PC jetzt nicht blockieren, ist mal genug, hm?
Mir geht's also wie ihr sicher schon herauslesen konntet nach wie vor super hier in Zentralamerika, ich freu mich drauf, morgen Abend auch Mama + Papa zu treffen und ich hoffe, bei euch allen in Deutschland oder wo auch immer ist auch alles klar!
Abrazos de Nicaragua!
Theresa
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