Ich teile das Ganze am besten mal wieder in Einzel-Ueberschriften ein!
AUSFLUG MIT DEN KINDERN NACH LA CEIBA
Den freien Donnerstag haben Jake, Ben, Lisa und ich dazu genutzt, 6 unserer Lieblingskinder “hinaus in die grosse weite Welt” zu entfuehren.
Mit dem Bus ging’s morgens nach La Ceiba, eine halbe Stunde von El Cacao entfernt und fuer manche von ihnen die bisher weiteste Reise in ihrem Leben!
Erstes Highlight war das Schmetterlingsmuseum. Nicht nur die Kinder waren beeindruckt, wie WUNDERSCHOEN manche Schmetterlinge sind; dazu kam, dass der Besitzer dieses kleinen Museums super –kindgerecht– erklaert hat und es neben Schmetterlingen noch Riesen-Kaefer und Taranteln zu bestaunen gab. Inklusive Demonstration, wie letztere eine Kakerlake frisst.
Auf dem Weg zu Highlight Nr. 2 (Mittagessen bei Pizza Hut) stellte sich heraus, dass mindestens drei der Maedels Probleme mit ihren Schuhen hatten. Kein Wunder! Ich habe sie an dem Tag zum ersten Mal ueberhaupt in Schuhen gesehen, meistens kommen sie barfuss zum Projekt, allerhoechstens in FlipFlops. Die Schuhe, die sie trugen, mussten von irgendwelchen Geschwistern oder Bekannten gewesen sein, jedenfalls entweder viel zu gross oder zu klein.
Irgendwann hatten wir’s aber geschafft und mit strahlenden Augen wurde die Kaese-Pizza verschlungen. Am besten kam aber der staendige Getraenke-Refill an, Angie hat so viel getrunken, dass sie mindestens 5 mal auf Toilette war – wobei ich glaube, dass die Toiletten an sich auch schon beeindruckend waren, insbesondere der Foehn zum Haendetrocknen!
Vom Pizza Hut – Spielbereich inklusive Indoor-Fussballfeld waren sie dann kaum mehr zu trennen.
Es gab aber noch ein drittes Highlight! Die Mall. Ein riesiger Weihnachtsbaum zum Bestaunen, Rolltreppen (!!!) und ein Eis zum Nachtisch machten den Ausflug komplett.
Vorher hatte ich mich gefragt, ob es ueberhaupt so “gut” fuer die Kinder ist, ihnen diese andere Welt, ein Stueck weit auf jeden Fall eine reichere Welt, zu zeigen und sie dann zurueck in ihr armes Dorf zu bringen. Im Nachhinein bin ich ziemlich sicher, dass es gut war, ihnen einfach mal etwas anderes zu zeigen; sie hatten definitiv Spass, waren vorher schon super aufgeregt und es ist sicher auch eine schoene Erinnerung – und eben etwas, was sich ihre Eltern nie haetten leisten koennen.
THANKSGIVING
Nach unserer Rueckkehr nach El Cacao ging’s fast schon wieder weiter: Ron, ein amerikanischer Rentner und Volunteer-Freund, der mit seiner Familie dieses Jahr nach Honduras gezogen ist, hatte fuer alle ein Thanksgiving-Dinner arrangiert.
Nach dem Essen (bis man nicht mehr konnte…!) und noch ein bisschen Zusammensitzen (direkt am Meer…) hiess es dann Tschuess sagen: Es war der letzte Abend von Tyler und Alison.
Zum Glueck war es (noch) kein so schlimmer Abschied fuer mich, da ich mit Alison (die im Kinderheim wohnte und nicht in den Freiwilligenhaeusern) so gut wie gar nichts und mit Tyler auch nicht sooo viel zu tun gehabt hatte. Wobei es um Tyler schon ein bisschen schade ist, er war der absolute Entertainer, entweder konnte man ihm auf der Terrasse beim Gitarrespielen und Singen zuhoeren oder er hatte irgendwelche spontanen Einfaelle oder witzige Geschichten auf Lager.
DAS CAMPESINO-PROJEKT
Den freien Freitagvormittag habe ich dann dazu genutzt, mir mal das Projekt anzuschauen, in dem Ennie, Anneke, Hanne und Hannah arbeiten (wobei Anneke und Hanne zur Zeit – so wie ich vor ein paar Wochen – in Guatemala und Belize unterwegs sind).
Der Campesino (das Campesino, die Campesinos??) ist eine kleine Gemeinschaft innerhalb eines Dorfes (La Bomba) etwa 25 Minuten per Mini-Bus von El Cacao entfernt. Die Menschen, die dort leben, sind irgendwann von dem Land, auf dem sie gewohnt hatten, vertrieben worden, weil es nicht ihnen gehoerte. Sie standen buchstaeblich vor dem Nichts. Helping Honduras Kids hat ihnen dann geholfen, das Stueck Land zu kaufen, auf dem sie jetzt wohnen – zum ersten Mal eigenes Land. HHK hat dort dann auch das einzige Gebaeude gebaut, dass aus Steinen besteht: eine Schule (wohlgemerkt nur ein Raum!), die die Campesinos auch als Kirche und Versammlungsgebaeude nutzen und in der auch mal geschlafen wird, wenn es regnet. Ihre “Wohnhaeuser” bestehen naemlich bestenfalls aus Wellblech und sie leben regelrecht zusammen mit ihren Schweinen und Huehnern (die sie auch von HHK bekommen haben, genauso wie zwei Brunnen und einen Wasserfilter). Es ist echt unglaublich, was in dieser Gemeinschaft alles fehlt. Sie haben zwar jetzt Wohnraum (mehr oder weniger), aber z.B. kein Land, auf dem sie etwas anbauen koennen. Wahrscheinlich ist so ziemlich jeder dort arbeitslos. Und HHK hat auch nicht die Mittel, ihnen unbegrenzte Hilfe zu leisten.
Eine Freiwillige hat sogar letzte Woche nach 3 Wochen Arbeit dort wieder aufgehoert, weil sie es zu frustrierend fand, den Leuten nicht 100%ig helfen zu koennen, sondern “nur” ihre Kinder zu unterrichten.
Auf die Zukunft zu setzen und der kommenden Generation so gut es geht wenigstens zu ein bisschen Bildung zu verhelfen (in oeffentliche Schulen koennen die Kinder allein schon mangels Geld fuer Schuluniformen etc. nicht gehen), ist meiner Meinung nach allerdings zunaechst einmal eine der besten Investitionen, die man ohne viel finanzielle Mittel, aber mit der Hilfe von Volunteers machen kann.
Mir hat es dort auf jeden Fall gefallen und ich ueberlege wirklich, fuer Februar und Maerz in dieses Projekt zu wechseln.
Warum ich ueberhaupt von wechseln spreche, ist leider weil Las Sonrisas de los Ninos Anfang Februar schliesst! Nicht fuer immer, auf keinen Fall, aber Reid und Patricia legen immer mal wieder ein paar Monate Heimaturlaub ein, um Verschiedenes in den USA zu regeln und der naechste steht eben ab Februar an.
Das ist wirklich schade und die beiden sind auch auf der Suche nach anderen “Managern” fuer das Projekt, mit denen sie sich eventuell abwechseln koennten, aber es ist eben nicht so einfach, jemanden zu finden, der quasi “einsam” in El Cacao, Honduras leben will und dazu noch all die Qualifikationen (Spanischkenntnisse, Umgang mit Kindern, handwerkliches Geschick,…) mitbringt, die man so braucht. Genug Geld, um ohne etwas zu verdienen leben zu koennen braeuchte man ausserdem. Dass das Projekt nur von Freiwilligen und den einheimischen Angstellten weitergefuehrt wird, geht leider auch nicht; allein schon der woechentliche Grosseinkauf waere ohne Auto einfach nicht machbar.
Naja, ich werde sehen, die Schule in La Bomba ist auf jeden Fall eine Option fuer mich!
EIN TRAURIGES EREIGNIS
habe ich am Freitagnachmittag im Hogar (Hogar de Amor, das Kinderheim in dem z.B. Nathan und Cheyanne arbeiten, ca. 1 km von El Cacao entfernt) mitbekommen.
Raquel (16) ist, nachdem sie zum zweiten Mal versucht hat abzuhauen, rausgeschmissen worden. Das ist ziemlich tragisch, weil sie jetzt zu der staatlichen Stelle gebracht wurde, die fuer so etwas verantwortlich wird und keiner (zumindest wir) nicht wirklich weiss, was jetzt mit ihr passiert.
Trotzdem kann man verstehen, dass auch das Leben im Hogar alles andere als toll fuer sie war. Sie war mit Abstand die aelteste und war quasi “gefangen” im Kinderheim, ohne grossartigen Kontakt zur Aussenwelt.
Zumindest hatte sie dort noch ihre Schwestern, von denen sie nun auch getrennt ist…
TELA
Genau, wieder Erfreulicheres ist vom Wochenende zu berichten. Meinen 1.-Advent-Samstag habe ich am Strand verbracht! Wir hatten ENDLICH mal wieder super Wetter (nach all dem Regen, ihr wisst ja…) und Hannah, Lisa und ich sind nach Tela gefahren. Dort, ca. 1,5 Stunden von uns, gibt es einen schoeneren Strand als in Ceiba oder sonstwo hier in der Naehe, den wir dann auch gleich mal den ganzen Tag ausprobiert haben!
Etwas nervig zwischendurch war bloss, dass ein Typ ankam, uns um 5 Lempira (20 Cent) gebeten hat, meinte, das waere besser, als uns zu beklauen und dann nicht aus unsere Naehe verschwunden ist, nachdem wir ihm gesagt hatten, dass wir kein Geld bei uns haben. Er sah noch nicht mal besonders arm aus. Als es uns dann doch ein bisschen zu unheimlich wurde, sind wir gegangen und haben unsere Rucksaecke ins Hotel gebracht. Als wir zurueckkamen, waren er und der andere Mann, mit dem er sich noch unterhalten hatte, natuerlich (und zum Glueck) weg und wir konnten uns endlich wieder in Ruhe weiter sonnen…
Abends hab ich mir dann suuuper leckere Spaghetti mit Shrimps in Butter-Knoblauch-Sauce (und mit Meerblick) gegoennt, zum mehr als doppelten Preis als die Nacht im Hotel (die aber auch nur knapp 5 Euro gekostet hatte)!
Am naechsten Morgen haben wir dann einen botanischen Garten besucht, der zwar einer der tollsten und groessten der Welt sein sollte, von dem wir aber etwas enttaeuscht waren. Es war zwar schoen dort, aber viel mehr als Baeume gab es nicht zu gucken, noch nicht mal tolle Blumen.
UND SONST SO
geht’s mir weiterhin gut!
Vorgestern musste ich meine Joggingstrecke aendern. Unser kleiner Nachbarsjunge Franco hat sich letzte Woche naemlich angewoehnt, mich an der Hand zu nehmen und mit mir zu laufen, wenn ich joggen gehe (nicht dass ich das regelmaessig tue, ab und zu eben!). Das ist zwar sehr lustig, weil er dann ununterbrochen am lachen und ausserdem eins der suessesten Kinder ueberhaupt ist, aber er verlangsamt auf Dauer mein Tempo doch ein bisschen zu sehr!
Dass die Weihnachtszeit anfaengt, merkt man hier nur bedingt. Zwar steht in der Mall schon seit Wochen ein riesiger, kitschiger Weihnachtsbaum und bei Pizza Hut laufen sie mit Weihnachtsmann-Muetzen herum, aber das Wetter passt einfach nicht zu dem, was man sonst so im Dezember gewoehnt ist! Wir geben uns aber groesste Muehe, ein bisschen Adventsstimmung aufkommen zu lassen und haben z.B. gestern mit den Kindern eine Art Adventskalender (eine Kette aus Papierringen, von der jeden Tag ein Kind einen abschneiden darf) und heute Sterne gebastelt.
Uebrigens haben wir im Moment NOCH mehr Kinder im Projekt (um die 50!!), weil Schulferien sind…
Bevor jetzt noch ein paar weitere Fotos kommen, wollte ich nochmal sagen, WIE SEHR ich mich darueber freue, von manchen von euch immer mal wieder zu hoeren, dass ihr meinen Blog regelmaessig und die Posts vollstaendig lest!!! 1000 Dank fuer euer Interesse; ich freu mich wirklich immer riesig, solche Nachrichten zu lesen und es ermutigt mich natuerlich, euch auch weiterhin auf dem Laufenden zu halten!
Ganz viele liebe Gruesse, ich wuensch euch allen eine schoene Adventszeit!
Eure Teresita
unser improvisierter Adventskranz aus Plastiktueten, Klopapier und Bierdosen... noch ohne Kerzen und Deko (aber viel zu retten ist da echt nicht mehr...)
Wir haben mal wieder einen neuen Mitbewohner in unserem Haus gefunden!
Lecker! Da gute Schokolade hier ein bisschen Mangelware ist, ist dieses Nutella-Glas gerade mein ganzer Stolz!! Jake hat es mir als Dankeschoen geschenkt, weil hauptsaechlich ich mich auf unserem Trip um alles gekuemmert hatte... Gute Wahl! :)
1 Kommentar:
Hy Theresa, wünsch Dir trotz der Hitze schöne vor Weihnachtstage, hier schneits :-)
Mfg. Sarah,Emilia,Kathrin und Frank
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