Pf, ich bin's schon wieder.
Aus unserem Ausflug nach La Moskitia, wie am Samstag angekuendigt, wurde leider nichts!
Wir sind zwar am Sonntag WIEDER um 4 Uhr morgens aufgestanden und es hat auch nicht geregnet, aber haben dann 1 Stunde und 20 Minuten (!!!) an der Strasse gestanden, ohne dass der Bus kam. Obwohl wir extra am Tag vorher nochmal gefragt hatten! Ich verstehe immer noch nicht, wieso er nicht kam...
Also ging's zurueck ins Bett, ziemlich deprimiert.
Anscheinend sollte es nicht sein.
Dafuer haben wir den Tag am Strand verbracht, wobei es nachmittags anfing zu regnen und mal wieder bis jetzt nicht aufgehoert hat.
La Moskitia ist uebrigens - nur zur Info - das groesste Urwald-Gebiet in Zentralamerika und noch weitgehend unberuehrt. Es liegt im Osten von Honduras und reicht auch noch bis nach Nicaragua.Transportmittel sind dort Boote, Strassen gibt es keine. Wir hatten geplant, in Holzhuetten direkt am Strand zu schlafen, Wanderungen zu machen, Krokodile zu sehen, am Strand entlang zu reiten und den Einheimischen bei traditionellen Taenzen ums Lagerfeuer zuzuschauen.
Aber naja. Wurde erstmal nichts draus und ich bezweifle auch, dass ich nochmal einen Versuch unternehme. Dann lieber noch Utila als "Urlaub" irgendwann vor meiner Rueckkehr, eine der Bay Islands, die zu Honduras gehoeren.
Ich muss ja auch nicht ALLES gesehen haben hier ;-)
Schliesslich bin ich hauptsaechlich zum Arbeiten mit den Kindern in Honduras und da wollte ich auch nochmal genauer schreiben, wie meine Arbeit sich im Moment so gestaltet:
Morgens stehe ich so um 8 auf (ein Traum, oder??). Nach dem Fruehstueck (ihr glaubt nicht, wie gut hier Honigmelonen, Ananas etc. schmecken) bereite ich den Unterricht fuer meine Gruppe vor. Zuhause wuerde das schoen per PC und 5 x ausdrucken gehen. Hier schreibe ich halt einfach das Ganze 5 x per Hand. Aber das ist auch gar nicht mal so unpraktisch, dann kann ich die Aufgaben variieren, erstens damit die Maedels nicht voneinander abschreiben und zweitens, weil sie auf unterschiedlichem Niveau sind.
Erst so um 20 vor 10 muessen wir aus dem Haus. Luxus. Ca. 10 Minuten laufen wir zu Fuss zum Hogar, wo uns dann ein kleiner Bus (Busito) abholt und nochmal ca. 15 Minuten bis nach La Bomba bzw. Solares Nuevos faehrt.
Dort angekommen, fangen wir aber nicht direkt an, unsere Gruppen zu unterrichten. Erstmal wird einer Kindergartenklasse (vielleicht soll es auch 1. Schuljahr sein?) Englisch beigebracht. Weil Sara nicht gut Englisch kann und Hanne jetzt weg ist, mache ich das alleine. Wir haben angefangen mit den Zahlen, ausserdem so Gegensaetze wie day/night oder up/down mit Bewegungen. Es ist muehsam, aber es wird besser! Heute, bevor ich irgendwas gesagt hatte, riefen sie mir schon "ONE! TWO!" entgegen :-)
Das geht ca. eine halbe Stunde.
Danach trudeln so langsam die Aelteren ein und duerfen erstmal ein bisschen malen. Ausserdem verteilen wir ihnen ihre Zahnbuersten, damit sie sich (widerwillig) die Zaehne putzen koennen.
So um 11:15 Uhr setzen wir uns zusammen in einen Stuhlkreis. Manchmal machen wir da schon ein bisschen Englisch oder lesen etwas vor, aber meistens sind schon Fragen wie "Was fuer ein Tag ist heute?", "Wie viele Monate hat ein Jahr?" schwierig genug!
Als ich letzte Woche nach der Hauptstadt von Honduras fragte (Tegucigalpa), kam nach etwas Ueberlegen "Kanada!" oder "Mexiko!" aus der Runde... Aber wir wiederholen und wiederholen und wiederholen und ich hoffe, irgendwann merken sie es sich mal. Die 7 Laender in Zentralamerika wissen sie glaub ich so langsam, auf jeden Fall schonmal ein Fortschritt!
Nach ca. 10 Minuten unterrichten wir dann fuer ca. eine Stunde in unseren Gruppen. Leider sind wir im Moment nur noch zu zweit und muessen Hannes alte Gruppe (die Juengsten) noch irgendwie unterbringen.
Generell sind wir Freiwillige ganz alleine dort. Nur fuer die Kindergartenklasse gibt es eine Lehrerin, bis wir dann kommen.
Mit meiner Gruppe (10-13 Jahre) mache ich im Moment schriftliches Addieren und Subtrahieren in Mathe, was auch ganz gut klappt.
Lesen und schreiben ist ganz schlecht. Seit 2 Wochen ueben wir, 10 spanische Woerter zu schreiben (sowas wie Haus oder Apfel oder Kuh) und noch immer fragen sie mich nach jedem Buchstaben, welcher als naechstes kommt. Ausserdem habe ich ihnen schon dreimal einfache Fragen (Wie heisst du?, Wie alt bist du?,...) aufgeschrieben und noch immer koennen sie nicht ohne meine Hilfe einen vollstaendigen Satz als Antwort schreiben.
Naja, wir werden weiter ueben!
Englisch mache ich hauptsaechlich muendlich mit ihnen (wo schon Spanisch schriftlich nicht klappt). D.h. ich frage nach ihrer Lieblingsfarbe oder sowas und sie muessen antworten. Klappt so lala. Meistens muss ich's ihnen nochmal vorsprechen und sie sprechen nach. Die Farben und Zahlen und Wochentage koennen sie aber immerhin.
Zum Schluss stelle ich manchmal noch die Fragen aus dem Kreis ("Welche Laender gibt es in Zentralamerika?") zur Wiederholung.
Waehrend sie dann ein bisschen spielen duerfen, bereite ich ihnen Hausaufgaben vor. Also fuer jede einen kleinen Zettel mit ein paar Mathe-Aufgaben oder etwas lesen und schreiben, wenn's auch nur abschreiben ist. Hausaufgaben machen sie zum Glueck gerne, es kommt nur selten vor, dass sie sie vergessen!
Ganz zum Schluss, so um 13 Uhr, singen wir noch mit allen zusammen. Es kommt immer auf ihre Laune an, aber wenn alle bei der Sache sind, macht das total Spass. Hoky Poky und Don Juanito cuando baila sind so unsere Schlager :-)
Dann holt uns der Busito wieder ab und bringt uns in den Hogar zum Mittagessen.
Soviel zu meinem Arbeitstag! Oft frustrierend und anstrengend, aber ja nur einen halben Tag und ich bin ziemlich motiviert, ihnen noch so einiges beizubringen, bis ich gehe!
Ok, da ihr ja diesmal keine Fotos zur Auflockerung des Textes habt, sollte es mal genug sein!
Ganz liebe Gruesse!
Theresa
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